Das Kunstprojekt sozialpalast 2010Bahnsteigkonzerte auf dem Hauptbahnhof in Münster
Gleis 9/12, ein Wartehäuschen, Musik und eine Mission
Die Hoppetosse macht in Hamburg Leinen los und segelt über Schienen Richtung Süden bis nach Münster. Am Gleis 9/12 wird festgemacht. Vier Leute steigen von Bord an Land: Hannah Simonis, Nina Müller, Kaj Zeller, Max Schneider.
Für sie ist es neues Land. Sie kommen aber mit guten Absichten und bringen viel mit, besonders viel Musik und viel Gefühl!
Denn das einzige was sie erobern wollen ist die Freiheit.
Hoppetosse: “Treiben lassen, endlich ohne ankommen zu müssen und ein Herz voller Freiheit heute, endlich wieder da. Endlich wieder da, wo es hingehört, irgendwo in mir, halb bei dir, vielleicht.
Wir teilen uns den Rausch, du und ich und die Anderen und sind ein eigenes Land voller Könige und Königinnen für jetzt und gleich.“
Der sozialpalast 2010 greift vorangegangene Arbeiten auf, schafft aber diesmal einen völlig neuen Rahmen. Während im Wohnwagen der Blick für die Musiker eher nach innen gerichtet war, breitet sich die Wahrnehmung nun deutlich nach außen und spannt sich notwendigerweise über vier Bahnsteige; ein vergleichsweise riesiges Areal!
Bahn und Bahnhof verbinden Städte, Regionen und die Ferne und sind damit zwangsläufig emotionale Orte. Sie transportieren Menschen, Ziele, Geschichten, Wünsche und das Leben. Und sie sind immer auch Spielplätze von Musik: Straßenmusik, Mp3-Musik und Gesänge. Während die Autobahn die Menschen voneinander abgrenzt, führt der Bahnhof und das Zugabteil die Menschen zusammen. Passenderweise bespielen die Musiker ein Wartehäuschen, denn es ist ja ein Gastspiel mit 2-3 Stunden Aufenthalt. Danach geht es auf gleicher Strecke wieder zurück nach Hause, oder auf einer anderen Strecke weiter und woanders hin.
Hoppetosse: “Musik ist da, Musik ist laut in uns und auch im Raum, während wir auf dieser Bühne sind, sind wir überall. Kämpfen uns einen Weg frei, um endlich fühlen zu dürfen, bauen Schlösser aus Rauch und Tönen.
Für diese unsere Nacht haben wir alle einen Platz, der uns gefunden hat. Lachen, weinen, wir sehen gut und scheiße aus, vielleicht ist alles drin, weil wir so nackt wie nie spüren können, was wir wirklich sind. Finden kein passendes Ende für diese Nacht, den Morgen begrüßen, Flasche hoch, hallo Tag, auf dich, auf uns, aufs Leben. Ahoi!“
Zu den Musikern:
Hoppetosse:
Hanna Simonis, Nina Müller, Kaj Zeller, Max Schneider. Ein Patchwork aus Nord und Süd mit erstaunlich reifen Songs in Musik und Text. Zwei Frauen prägen maßgeblich den Kurs dieser jungen Band aus Hamburg. Jung zum Glück! Denn das Junge ruft und fordert das Glück ganz direkt und geradeaus, ohne Einschränkungen und Umwege. Und diesen Drang braucht es schliesslich um los zu kommen und es braucht ihn auch um an zu kommen, irgendwo und bei sich selbst am Ende.
Nebenbei besitzen die Songtexte eine Tiefe wie 1000 Meilen unter dem Meer.