Bio

Ich bin freiberufliche Musikerin und lebe seit 13 Jahren in Hamburg.
Wenig rational war die Entscheidung, Musik zu meinem Beruf zu machen: Ich habe damals gewählt das zu machen, womit ich am Liebsten meine Zeit verbringe und nicht darüber nachgedacht, ob und wie genau ich damit zuverlässig Geld verdienen kann.
Da ich nicht direkt einen Platz an einer Musikschule bekam, entschied ich mich erst einmal ein Jahr lang in einer kleinen Plattenfirma zu arbeiten, um „die andere Seite“ des Musikgeschäfts kennenzulernen.

Ein Bild aus Kindertagen

Von 2006-2009 besuchte ich dann die Hamburg School of Music und schloß dort meine Ausbildung zur staatlich geprüften Sängerin im Bereich Jazz/Rock/Pop mit pädagogischem Zusatzjahr ab.
Das war eine intensive und spannende Zeit, wir haben uns häufig abends zum Jammen getroffen, es war toll, eine Zeit lang nur mit musikmachenden Menschen umgeben zu sein und sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Ich habe wahnsinnig viel gelernt über Musiktheorie, Harmonielehre, Gehörbildung, Zusammen spielen, Rhythmik, richtiges Üben, Angst vor Auftritten überwinden – und im Endeffekt lernte ich auch, welchen Weg ich nicht gehen möchte. Dass ich nie die klassisch entertainende Sängerin sein werde, die sich am Mikroständer räkelt und das Publikum unterhält. Ich habe gelernt, dass ich meine Wertevorstellung nicht herunter schlucken kann, dass ich kein Produkt im Musikbusiness sein möchte und dass ich nicht kommerzialisiert werden möchte.
Ich wollte mich künstlerisch frei entwickeln, mir Zeit und Raum dafür nehmen. Ich interessierte mich für Musik abseits des Mainstreams und fand es spannender, unangenehme, düstere, und schwierige Gefühle und Wahrnehmungen zu transportieren, als massenkompatible gefällige Texte und Musik zu produzieren.

Das ist bis heute so geblieben und hat sich eher noch verstärkt, ich denke viel darüber nach, was für eine künstlerische Position ich in politisch wahnsinnigen Zeiten wie diesen einnehmen kann und sehe das als einen Prozess.
In dem ich manchmal blockiert bin oder mir die Worte fehlen, bis ich dann irgendwann wieder die richtigen finde, um ein Stück meiner Wahrnehmung zu schildern.
Für eine lange Zeit arbeitete ich in der barner 16 (bekannt durch „Station 17“, Infos im Bereich „Work“), einem Kollektiv für Künstler*innen mit Handicaps und betreute dort ein Bandprojekt und gab Musikunterricht. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, denn ich habe dort Menschen erlebt, die sehr freigeistig, ehrlich und anarchistisch an das Musik machen heran gehen. Es ging einfach wenig darum, eine Rolle zu spielen, und dementsprechend intensiv habe ich auch das künstlerische Arbeiten dort erlebt.

Auf Rottkehlchen Tour in Bonn

Musik zu unterrichten machte mir immer dann Spaß, wenn ich das Gefühl hatte, ich konnte Menschen Selbstbewusstsein geben, sie empowern darin, sich auszudrücken und auszuprobieren.
Und diesen Rahmen konnte ich am besten selbstständig schaffen, so unterrichtete ich von 2012-2018 in einem kleinen Studio in der Villa Dunkelbunt.
Der Gedanke, soziale Arbeit und Musik zu verbinden ließ mich nicht mehr los, denn es fühlte sich für mich sehr sinnvoll an, künstlerisch mit Menschen zu arbeiten, die ansonsten wenig Chancen in dieser Gesellschaft haben und wenig Gehör finden. Leider existieren kaum Jobs in diesem Bereich, wenn ich sie nicht selbst erfinde und so musste ich zwischendurch natürlich auch immer wieder alles mögliche außer Musik machen um Geld zu verdienen:
Von Putzen über Entrümpeln, über alles mögliche was mensch so arbeiten kann ohne darin ausgebildet zu sein.

Warten auf einen Auftritt im „foolsgarden“

Und ja, ich komme immer wieder mal an den Punkt, an dem ich mir denke: Mensch Kind, jetzt mach doch mal was richtiges….
Dann stelle ich mir vor, doch noch mal zu studieren, um einen Zettel zu bekommen, mit dem ich in dieser Gesellschaft auch was anfangen kann. Denn ich habe zwar mein Jodeldiplom, aber das wollte bisher kaum jemand sehen und mir einen Job dafür geben. Bisher entscheide ich mich trotzdem jedes Mal neu für meinen alten angefangenen Weg.